Die Frage „Wie bringe ich mein kleines Business voran?“ beschäftigt Gründer genau wie dienstältere Inhaber von kleinen Unternehmen. In unserem Beitrag beleuchten wir einige wesentliche Ansätze.
- Die Chancen eines kleinen Business
- Die Probleme eines kleinen Business
- Wie bringe ich mein kleines Business jetzt voran?
Die Chancen eines kleinen Business
Als Selbstständiger oder mit einem kleinen Geschäft hast Du einen riesigen Vorteil gegenüber großen Unternehmen. Du bist hochgradig flexibel und Du kannst viel stärker auf Kundenwünsche eingehen. Ein Grund dafür liegt in der Hierarchie der Großen. Hier müssen die Mitarbeiter erst klären und entscheiden lassen, bevor sie vom Service-Standard nach oben abweichen. Dein kleines Business kann (und muss sehr häufig) die Extra-Meile beim Kunden gehen, ohne zwei Unterschriften einzuholen.
Genau darin liegt meiner Meinung nach eine enorme Chance für Dein Unternehmen. Du kannst mehr Service und vor allem mehr individuellen Service bieten. Im Gegensatz dazu, können „die Großen“ häufig halt nur einen festgelegten Standard verkaufen.
Dieses Über-das-Normale-hinaus sorgt für Kundenbindung, Empfehlungen und macht Dein kleines Business wettbewerbsfähiger.
Die Probleme eines kleinen Business
Dieser Effekt tritt leider nur in Marktnischen auf. Ein kleines Business kann ja eben genau nicht den großen breiten Markt mit einem Standard versorgen.
Daraus ergeben sich 2 Probleme:
- Du brauchst ein Angebot, das sich aus Sicht Deiner Kunden deutlich und merklich vom Standard unterscheidet.
- Dieses Angebot muss kontinuierlich anders sein als der Standard. Du darfst also nicht heute Deine Kunden so bedienen und morgen irgendwie anders.
Paradoxerweise musst Du also einen Standard schaffen, der anders ist. Da ich ja gerade behauptet habe, dass die Normalität der Nachteil der Großen ist, lass mich auf diesen Punkt kurz eingehen.
Das klar umrissene Angebot für einen breiten Markt wird die meisten Kunden zufrieden stellen. Ansonsten wäre das Angebot nicht massentauglich. Das Angebot Deines kleinen Unternehmens muss an die Kunden gerichtet werden, die mit dem Massenstandard nicht glücklich sind. Allerdings muss es auch standardisiert, im Sinne eines „kontinuierlichen Kundenerlebnisses“, sein.
Zu diesen zwei Problemen kommt dann je nach Alter eines kleinen Business noch eine weiteres hinzu. Junge Unternehmen sind einfach unbekannt. Die hohe Quote von Geschäftsaufgaben in den ersten 5 Jahren bei Neugründungen kommt nach meiner Meinung (Achtung: subjektiv) auch davon, dass viele es nicht schaffen, in einer Nische bekannt zu werden.
Wie bringe ich mein kleines Business jetzt voran?
Vor allem (und ich meine hier wirklich „vor allem anderen“!) braucht Dein kleines Unternehmen ein Angebot, dass dem Kunden nützt. Erst danach kommen Marketing und Kontinuität. Die letzten zwei Punkte gehen sehr häufig sowieso Hand in Hand.
Die Strategie
Die meisten Menschen glauben, dass Strategie ein Plan für die Zukunft ist. Zum Beispiel spricht man von Marketing-Strategie oder stellt einen Finanzplan/ein Vertriebsziel auf, woran man dann den Wunsch nach Wachstum erkennen kann. Leider ist das in meinen Augen viel zu kurz gegriffen.
Strategie ist vielmehr. Es ist das Verstehen eines Marktes (Kunden, Wettbewerb) und das darauf aufbauende Einsetzen eines Gesamtkonzepts, das strategische Vorteile ausnutzt, um am Markt bestehen zu können.
Ein Beispiel für einen brauchbaren strategischen Ansatz
Im Markt für Beauty-Dienstleistungen (Frisör, Nagelstudio, Make-Up) gibt es eine Vielzahl von produktspezifischen Spezialisten. Das heißt, ich kann zum Fachmann für Haare gehen oder zum Fachmann für Make-Up. Beide haben ein breites Spektrum an Kunden und viel Konkurrenz, die genauso aufgestellt ist. Es gibt jedoch keinen, der sich auf eine Kundengruppe spezialisiert hat und beispielsweise ausschließlich Selbstständige betreut. Das würde nämlich bedeuten, dass man Spezialwissen in mehreren Bereichen aufbauen muss. Das ist teuer und fühlt sich für viele einschränkend an. Daher macht es kaum jemand.
Aber ein Dienstleister, der die Selbstständigen anspricht, die auf so eine Fokussierung wert legen, hätte durchaus Erfolg.
Wenn dieser Dienstleister jetzt im Sinne seiner Fokussierung festlegt, dass er
– auf die Arbeitszeiten von Selbstständigen Rücksicht nimmt
– eine Art Full-Service oder Baustein-Abo (nur Maniküre oder nur Make-Up) anbietet
– Infotainment-Angebote (Newsletter, Youtube-Kanal, usw.) als Zusatznutzen für die Zielgruppe erarbeitet,
dann hat er Handlungsprinzipien festgelegt. Dabei kann er vielleicht einen strategischen Vorteil, z.B. dass man kreativ mit Online-Medien umgehen kann, nutzen. Es kann auch sein, dass dieser Vorteil erst aufgebaut werden muss. In jedem Fall sind hier noch nicht die konkreten Handlungen festgelegt.
Aus diesen Handlungsprinzipien lässt sich jetzt die täglich Arbeit ableiten. Unser kleines Business könnte ein Video pro Woche veröffentlichen oder nicht nur Instagram als Plattform nutzen, sondern vielleicht auch Xing. Vielleicht wird auch ein Auto für Heim-Service und dafür keine Filiale gebraucht.
Der Vorteil dieser (Art von) Strategie ist, dass alle Handlungen in eine übergeordnete Richtung zielen. Zudem wird sich nahezu alles sichtbare Handeln vom Wettbewerb unterscheiden und es können trotzdem Service-Standards festgelegt werden, die das Wachstum und die tägliche Arbeit erleichtern.
Marketing & Vertrieb
Nachdem im Idealfall diese Vorarbeit erledigt ist, kannst Du Dich um Deine Außenwirkung kümmern. Gerade für junge Unternehmen ist dieser Bereich kritisch. Am Anfang muss (!) ein kleines Business dies als eine seiner Hauptaufgaben sehen.
Ich persönlich finde es langfristig immer sinnvoller, wenn Du Dir Wege suchst, die dauerhaft zur Kundengewinnung geeignet sind. Eine einzelne Instagram-Kampagne für 2.000 Euro kann klar helfen. Wenn dann das Budget jedoch verbraucht ist, läufst Du Gefahr, nicht genug Kunden gefunden zu haben, die einen zweiten Anlauf ermöglichen.
Es gibt im Marketing ein Prinzip. Es ist viel sinnvoller 1.000 Personen 8 Mal Deiner Werbung auszusetzen, als 8.000 Personen 1 Mal. Das heißt, Du brauchst einen langen Atem und darfst Dein Pulver nicht sofort verschießen.
Außerdem solltest Du in unseren Augen darauf achten, dass Du so viele potenzielle Kunden wie möglich an einen Kommunikationsweg mit Dir bindest. Ein Newsletter ist eine Möglichkeit. Der Vorteil davon ist, dass Du nicht erneut bezahlen musst, um Deine Zielgruppe zu erreichen.
Richtiges Marketing ist ein Marathon und kein Sprint.
Zusammenfassung
Wie bringst Du Dein kleines Business voran?
Zuerst, arbeite an einer Strategie. Und bedenke dabei, dass die erste Version nicht in Stein gemeißelt ist. An einer Strategie lässt sich immer wieder arbeiten.
Als zweites sorge dafür, dass Du Dich um Deine Zielgruppe kümmerst und Deine Handlungen darauf abzielen, Deinen Kunden den maximalen Nutzen zu bringen.
Als drittes finde Wege, wie Du regelmäßig und bezahlbar ins Bewusstsein Deiner Zielgruppe kommst. Denk daran: Lieber kleine dafür gleichbleibende Schritte als einen großen Sprung versuchen.
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