Grundlagen Buchführung & Auswertung Jahresabschluss

Darstellung der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens

(Grundlagen Buchführung & Auswertung Jahresabschluss 1/26)

Du könntest Dich an dieser Stelle fragen: Warum muss die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens überhaupt beurteilt werden? Die Antwort steckt in dem Wort „wirtschaftlich“.
Wirtschaften ist notwendig, weil wir nur begrenzte Ressourcen haben, aber unbegrenzte Bedürfnisse. Wir müssen uns die Ressourcen einteilen – eben wirtschaften.

Notwendigkeit der Dokumentation

Die ersten kaufmännischen Belege sind über 5.500 Jahre alt! Es waren Abrechnungen für Brot und Bier 😁. Mal Dir das mal ernsthaft aus. Du lebst im alten Mesopotamien. Der Trend der Tage ist Arbeitsteilung 1.0. Es entwickelt sich gerade Keilschrift, quasi das AI vergangener Epochen. Du hast eine kleine Brauerei irgendwo in einer kleinen Stadt in der Nähe des heutigen Bagdads und willst für Deine Familie sorgen. 

Deine erste Überlegung ist natürlich, dass Du mehr einnehmen musst, als Du ausgibst, damit Du noch was übrig hast, um Fisch für das Abendessen zu kaufen. Deine zweite Überlegung ist, dass Du zum Bierbrauen mehr brauchst als nur zwei Dinge und dass Du diese anfänglich großen Ausgaben mit vielen kleinen Einnahmen wettmachen musst. Das alles im Kopf zu behalten, ist irgendwann (bei den vielen Qualitätsüberprüfungen) anstrengend. Du entscheidest Dich, alles aufzuschreiben.

Alles aufzuschreiben ist vielleicht nicht zum Herzstück jedes Unternehmens geworden, aber mindestens zu einem Teil des Gehirns. Für Kaufleute muss das wie die Erfindung des Rads oder Excel gewesen sein. Plötzlich kann sich jeder mit einer gewissen Leichtigkeit einen Überblick über die wirtschaftliche Situation seines Unternehmens verschaffen, weil es dokumentiert wurde!

Komplexe Wirtschaft vereinfachen

Mittlerweile sind wir natürlich bei Arbeitsteilung 856.4 oder, wie wir es nennen, Industrie 4.0. Es hat sich auch in Sachen Buchhaltung eine Menge getan. Heute bewerten wir immaterielle Güter, Währungen, Risiken und schätzen den Wertverlust unseres Betriebsvermögens.

Damit das alles in geordneten Bahnen abläuft, benötigen wir ein System. Und zwar eins, das uns erlaubt, komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge in der Praxis, möglichst einfach aufzuschreiben. Du siehst hoffentlich ein, dass eine komplexe Realität zwar vereinfacht werden kann, aber dieses System dann nicht einfach sein muss. 

Und genau das ist die Schwierigkeit mit der Buchhaltung. Wir wollen die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens vereinfacht darstellen. Für einen ungeübten Menschen ist es dennoch nicht einfach. Aber wie so vieles kannst Du das lernen.

Am besten stellst Du Dir Buchhaltung wie eine Sprache vor. Jeder Geschäftsfall wird übersetzt und in eine „Grammatik“ gepresst. Und wenn Du die Sprache verstehst, dann bist Du in der Lage, den Text zu lesen und zu verstehen, was genau passiert ist und wie die wirtschaftliche Situation des Unternehmens aussieht.

Für wen machen wir das überhaupt?

Buchhaltung ist in unseren Augen kein Klotz am Bein. Viele Inhaber berichten uns, welche Belastung das für sie ist. Aber stell Dir vor, Du bist Gesellschafter-Geschäftsführer Deiner UG und Du wüsstest nicht, wie es um Deinen Laden steht. Und plötzlich kommt das Finanzamt und will die Steuern der letzten zwei Jahre und Du fällst aus allen Wolken. So scheitern kleine Unternehmen.

In erster Linie wird also Buchhaltung für das Unternehmen selbst gemacht. So kannst Du es steuern und die wirtschaftliche Situation beurteilen. In zweiter Linie dient Buchhaltung natürlich auch dem Staat zur Ermittlung der Steuern – aber eben erst als Zweites. Der dritte wichtige Mitspieler, den das Ergebnis der Buchhaltung interessiert, ist Dein externer Geldgeber, z.B. Deine Bank oder Dein Mit-Gesellschafter.

Abschluss

Damit ist die Einführung zu Ende. Wir hoffen, Du hast unsere Perspektive nachvollziehen können. Es ist nämlich wichtig für Deinen Lernerfolg, dass Dir Vorurteile nicht im Weg stehen. Und damit meinen wir hauptsächlich die Einstellung „Buchhaltung ist unlogisch und ist nichts für mich. Ich war noch nie gut in Mathe.“, die bei vielen den Weg steinig macht. 

Im nächsten Abschnitt steigen wir in den angesprochenen „Übersetzungsprozess“ ein und zeigen Dir, wie eine Bilanz funktioniert. Da wird es dann auch das erste Mal Kontrollfragen am Ende geben.

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